Reisprotein oder Erbsenprotein: vegane Eiweiße im Vergleich

Damit unser Körper alle relevanten Funktionen umsetzen kann, muss er ausreichend mit den Makronährstoffen (Proteine, Fette, Kohlenhydrate) versorgt werden. Als grundlegender Baustein unserer Gesundheit sind Eiweiße daher aus unserer Ernährung nicht wegzudenken.

Vegane Alternativen zu Molke- (auch: Whey-) oder Soja-Pulvern werden dabei immer beliebter. Auf dem Vormarsch: Reis- und Erbsenprotein. Welche Vor- und Nachteile diese jeweils mit sich bringen und wieso eine Kombination aus beiden die beste Proteinquelle darstellen, erklären wir Ihnen in diesem Blogbeitrag.

Unterschiede zwischen Reis- und Erbsenprotein auf einen Blick:

ReisproteinErbsenprotein
Verträglichkeitsehr gut verdaulich, glutenfrei und hypoallergengut verdaulich, mögliche Probleme bei Allergie gegen Hülsenfrüchte
Aminosäureprofil (essentielle Aminosäuren)vollständig, aber:
• viel Methionin
• wenig Lysin
vollständig, aber:
• wenig Methionin
• viel Lysin
Biologische Wertigkeit8165
Proteingehaltbis zu 80 %80-90 %
Weitere Nährstoffe• Vitamine: B und E
• Nährstoffe: Magnesium, Kalzium, Eisen, Zink, Kalium und Phosphor
• Vitamine der B-Gruppe
• Nährstoffe: Kalium, Phosphor, Magnesium, Kalzium
Geschmacksüßlich-mild, meist sogar naturbelassen und neutralvariiert je nach Herstellung, meist mild und neutral
Verwendung• glutenfreie Backwaren
• Ersatz für Milcheiweiß
• essbare Filme
• als Emulgator in Kaffeeweißer, Getränke …
• Fleischersatzprodukte
• Ersatz für Getreidemehle
• Schaummittel in Schlagsahne, Bonbons etc.
• essbare Filme

Direkte Gegenüberstellung: Reis vs. Erbsen

Reis ist weit mehr als nur eine stärkehaltige Kohlenhydratquelle und enthält viele wichtige Nährstoffe. Neben den überlebenswichtigen essentiellen Aminosäuren gehören wertvolle Vitamine und Mineralstoffe dazu. Diese finden sich auch im Reisproteinpulver wieder, das für unterschiedlichste Anwendungsbereiche hergestellt wird.

Erbsen gelten in ihrer Ursprungsform bereits als reich an Eiweiß und enthalten zudem Stärke und Ballaststoffe. Darüber hinaus verfügen sie über wichtige Mineralien wie Kalium, Phosphor, Magnesium und Kalzium und sind reich an Vitaminen der B-Gruppe.

Beide Quellen sind mittlerweile beliebte Soja-Alternativen in Ersatzprodukten wie Pflanzendrinks oder vegane Fleischnachahmungen.

Die finalen Eigenschaften des jeweiligen Proteins unterliegen natürlichen Schwankungen und variieren je nach Hersteller. Grundsätzlich sind es aber diese Merkmale, die die beiden pflanzlichen Proteine ausmachen:

Herstellung der unterschiedlichen Eiweißprodukte

Reisprotein wird aus ganzen Reiskörnern (üblicherweise Wildreis) mit Schale und Keimling gewonnen, indem diese zermahlen und einem Fermentierungsprozess unterzogen werden. Dadurch entsteht ein feines Pulver. In dieser Form enthält es üblicherweise bis zu 80 % reines Protein. Der Gehalt ist aber letztlich abhängig von der Fermentierung.

Erbsenprotein entsteht durch die Trocknung und das Mahlen von Erbsen (oft gelbe Schälerbsen). Diese werden ohne die schwer verdauliche Schale verarbeitet. Das nach der Herstellung entstandene Pulver hat ebenfalls einen Eiweißgehalt um die 80 %.

Verträglichkeit: hypoallergen und gut verdaulich

Anders als andere Getreidekörner ist Reis glutenfrei und damit eine gute Wahl bei einer Unverträglichkeit. Auch wenn Sie Probleme mit Milcheiweiß haben, ist es eine ansprechende Alternative. Wegen der hohen Verdaulichkeit wird es zu diesem Zweck sogar guten Gewissens in Babynahrung verwendet.

Darüber hinaus ist Reisprotein hypoallergen, also kein bekannter Auslöser für Allergien.

Bei Erbsenprotein ist Vorsicht geboten: Wer allergisch auf Hülsenfrüchte reagiert, kann auch hier Probleme bekommen.

Reisprotein vs. Erbsenprotein: Das Aminosäureprofil 

Sowohl Reis- als auch Erbsenprotein enthalten alle essentiellen Aminosäuren – allerdings in unterschiedlicher Menge.

Reisprotein verfügt über viel Methionin (fördert die Entgiftung und Muskelkontraktion) und die semi-essentielle Aminosäure Cystein. Nachteilig hingegen ist die geringe Menge an Lysin (für ein starkes Immunsystem und Aufbau körpereigener Proteine).

Die biologische Wertigkeit liegt bei 81 und ist damit als hoch einzustufen. Das bedeutet, dass Reisprotein gut verwertbar ist und viele der enthaltenen Eiweiße in körpereigene Eiweiße umgewandelt werden.

Erbsenprotein hingegen verfügt über wenig Cystein und Methionin, dafür über viel Lysin. Die biologische Wertigkeit liegt bei 65.

Die beiden pflanzlichen Proteine ergänzen sich demnach optimal.

Detaillierte Informationen zum Thema können Sie gern in unseren entsprechenden Blogbeiträgen nachlesen:

  • Reisprotein biologische Wertigkeit
  • Erbsenprotein biologische Wertigkeit

Anwendung im industriellen Bereich 

Beide Eiweiße verfügen über Eigenschaften, die sie sowohl im privaten, aber vor allem auch im industriellen Bereich interessant machen. Denn sie können weitaus mehr Funktionen übernehmen, als zu Protein-Shakes verrührt zu werden.

Sowohl Erbsen- als auch Reisprotein findet sich beispielsweise bei der Herstellung von:

  • glutenfreien Backwaren
  • Säuglingsnahrung ohne Milcheiweiß
  • essbaren Filmen (auch bei Pharmazeutika)
  • Kaffeeweißern, Getränken, Süßwaren (als Emulgator)
  • Kosmetika und Körperpflege

Vor allem Erbsenprotein wird außerdem häufig zur Herstellung von Fleischersatz genutzt.

Statt Reis- oder Erbsenprotein eher Reis- UND Erbsenprotein

Um ein ausgewogenes und vollständiges Aminosäurenprofil zu erhalten, müssen Sie unterschiedliche Proteinquellen miteinander kombinieren. Eiweiße aus Reis und Erbsen ergänzen sich optimal und werden dementsprechend häufig zusammengebracht.

Sollten Sie trotzdem nur auf der Suche nach einer bestimmten veganen Proteinquelle sein, sollten Sie sich einen Gesamtblick verschaffen und die entsprechenden Vorzüge vergleichen. Vor allem, wenn Sie auf der Suche nach einem geeigneten Produkt für die Lebensmittelherstellung sind, helfen wir Ihnen gern weiter. Melden Sie sich gern über unsere Kontaktseite.

Wer wir sind? naVitalo ist Ihr Partner und Lieferant für pflanzliche Rohstoffe aus Reis und Erbsen – aber auch Hafer, Tapioka und anderen. Dabei setzen wir auf Bio-Qualität und bieten Ihnen neben Proteinen außerdem unter anderem natürliche Süßungsmittel und pflanzliche Milchalternativen.

Quellen:

National Library of Medicine

A Narrative Review on Rice Proteins: Current Scenario and Food Industrial Application https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9370113/ (Stand: 17.01.2024)
The Current Situation of Pea Protein and Ist Application in the Food Industry https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9412838/ (Stand: 17.01.2024)

Deutscher Allergie- und Asthmabund
https://www.daab.de/blog/2021/05/neue-allergieausloeser-vegane-lebensmittel-erbsen-co

https://www.daab.de/blog/2022/04/erbsenproteine-das-sollten-allergiker-wissen